Spezielle Diäten für Pferde mit Leber- und Nierenerkrankungen

Wenn Dein Pferd an einer Leber- oder Nierenerkrankung leidet, ist eine angepasste Ernährung entscheidend, um die Gesundheit und Lebensqualität Deines Pferdes zu unterstützen und zu verbessern.

In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die Ernährung Deines Pferdes optimal gestaltest, um den speziellen Anforderungen bei Leber- und Nierenproblemen gerecht zu werden.

Grundlagen der Nierenerkrankung bei Pferden

Nierenerkrankungen bei Pferden können akut oder chronisch sein, wobei chronische Erkrankungen häufiger vorkommen.

Die Nieren haben viele wichtige Funktionen, einschließlich der Entfernung von Abfallprodukten aus dem Blut, der Regulierung von Blutdruck, Elektrolythaushalt und der Produktion von Erythropoietin, das für die Produktion von roten Blutkörperchen notwendig ist.

Symptome einer Nierenerkrankung:

  • Erhöhter Durst und Urinproduktion
  • Gewichtsverlust
  • Verminderte Fresslust
  • Allgemeine Schwäche
  • Ödeme, besonders unter dem Bauch

Grundlagen der Lebererkrankung bei Pferden

Die Leber ist ein entscheidendes Organ für die Verdauung und die Entgiftung. Sie hilft bei der Verarbeitung von Nährstoffen, der Speicherung von Vitaminen und der Produktion von Proteinen, die im Blut zirkulieren.

Symptome einer Lebererkrankung:

  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Neurologische Störungen (Hepatische Enzephalopathie)
  • Veränderungen im Fressverhalten
  • Koliksymptome
  • Anschwellen des Abdomens

Diätetische Managementstrategien

1. Nierenerkrankungen

Reduzierung von Protein

Ein zu hoher Proteingehalt kann die Nieren belasten, da mehr Stickstoffabfallprodukte gefiltert und ausgeschieden werden müssen. Es ist wichtig, die Proteinmenge zu reduzieren und auf hochwertige Proteine zu setzen, die leicht verdaulich sind.

  • Empfohlenes Futter: Alfalfa (in Maßen), Sojaprotein, Leinsamen (reich an Omega-3-Fettsäuren)

Phosphor-Kontrolle

Nierenerkrankte Pferde sollten eine Diät mit niedrigem Phosphorgehalt erhalten, da ihre Nieren Phosphor nicht effektiv ausscheiden können, was zu einer weiteren Nierenbelastung führt.

  • Futterauswahl: Vermeide Kleie und Getreide, die hoch in Phosphor sind.

Wasserzufuhr und Elektrolyte

Erhöhte Wasserzufuhr hilft, die Nieren zu spülen und Toxine effektiver auszuscheiden. Elektrolyte müssen sorgfältig überwacht und angepasst werden, besonders wenn das Pferd diuretische Medikamente erhält.

  • Praxis-Tipp: Biete ständig frisches Wasser an und überwache die Elektrolytwerte. Salzlecken können helfen, den Elektrolythaushalt zu unterstützen.

2. Lebererkrankungen

Energie aus Fett

Fette sind eine wichtige Energiequelle für Pferde mit Lebererkrankungen, da sie weniger Abfallprodukte als Proteine produzieren und die Leber nicht belasten.

  • Empfohlenes Futter: Reiskleie, Öle (Maisöl, Sojaöl, Leinöl)

Vermeidung von Toxinen

Die Leber ist das Hauptorgan für die Entgiftung. Bei Erkrankungen sollten Toxine in der Nahrung minimiert werden, um die Belastung der Leber zu reduzieren.

  • Toxinarme Diät: Vermeide verschimmeltes Futter oder Futter mit hohen Aflatoxin-Gehalten (oft in schlecht gelagertem Getreide).

Unterstützung der Leberfunktion

Supplemente wie Mariendistel und Vitamin E können helfen, die Leberfunktion zu unterstützen und zu schützen.

  • Supplemente: Mariendistel, Vitamin E, Vitamin C

Beispiel-Diätplan für Pferde mit Nieren- oder Lebererkrankungen

Frühstück:

  • Gekochter Hafer – leicht verdaulich und niedrig im Protein
  • Reiskleie – hoch in Fett, niedrig in Phosphor
  • Vitamin E und Mariendistelsupplement

Mittagessen:

  • Gemischtes Heu – Alfalfa in Maßen, um Protein zu kontrollieren
  • Leinöl – zur Energiegewinnung und Unterstützung der Nierenfunktion

Abendessen:

  • Gekochter Hafer oder gekochtes Gerstenfutter – niedrig in Protein und Phosphor
  • Sojaöl – zur Unterstützung der Leberfunktion
  • Elektrolyte – angepasst an die Bedürfnisse, besonders bei diuretischer Therapie

Zwischenmahlzeiten:

  • Frisches Wasser und Salzlecksteine zur ständigen Verfügung

Abschluss und Management-Tipps

Die Verwaltung von Pferden mit Nieren- oder Lebererkrankungen durch Diätanpassungen ist eine effektive Strategie, um ihre Gesundheit zu unterstützen.

Wichtig ist, dass jede Diät individuell auf die spezifischen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt wird und regelmäßige veterinärmedizinische Überwachung erfolgt, um den Zustand des Pferdes zu überwachen und die Diät bei Bedarf anzupassen.